Netzwerkanalyse#

Systemsimulation#

Ebene

MaĂź

Simulation

Atom

0.1 nm

Festkörper/Atomverbund

1.0 nm

Device

0.1 mm

Feld

Transistor/Subkomponenten

1.0 mm

Gatter/Komponenten

10 mm

Verhaltensmodell

Makrotheorie#

[Kasper, 2000]

  • Mittelwerte charakteristischer Größen des Systems

  • Temperatur, Wärmekapazität, Leitfähigkeit etc.

  • schwache oder homogene Ortsabhängigkeit

  • partielle Differentialgleichungen (PDE’s) der Feldtheorie gehen ĂĽber in gewöhnliche Differentialgleichungen (ODE’s)

  • nur noch dt kein dx (nach dem Ort)

Netzwerksimulation#

  • Maschenwiderstandsmatrix

  • Knotenleitwertmatrix

  • mathematisch äquivalente Beschreibungen

  • fĂĽr praktische Berechnungen (Simulation) \(\rightarrow\) Knotenanalyse

Netzwerk#

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Abb. 5 Netzwerk fĂĽr die Knotenspannungsanalyse#

Transiente Analyse#

  • Knoten 0:

\[\begin{align*} -i_0-i_1-i_5&=0 \\ -G_1(v_3-v_0) - C_5 \frac{d}{dt}(v_1-v_0) &= i_0 \end{align*}\]
  • Knoten 1:

\[\begin{align*} -i_2+i_3+i_5+i_6&=0 \\ -G_2(v_3-v_1)+G_3(v_1-v_3)+C_5 \frac{d}{dt}(v_1-v_0)+C_6 \frac{d}{dt}(v_1-v_6)&=0 \end{align*}\]
  • Knoten 2:

\[\begin{align*} -i_3+i_4-i_6 &= 0 \\ -G_3(v_1-v_2)+G_4(v_2-v_4)-C_6 \frac{d}{t}(v_1-v_2) &= 0 \end{align*}\]

Differentialgleichungssystem#

\[\begin{align*} \begin{pmatrix} G_2+G_3 & -G_3 & -G_2 & 0 \\ -G_3 & G_3+G_4 & 0 & -G_4 \\ -G_2 & 0 & G_1+G_2 & 0 \\ 0 & -G_4 & 0 & G_4 \end{pmatrix} & \begin{pmatrix} v_1 \\ v_2 \\ v_3 \\ v_4 \end{pmatrix} + \cdots \\ \begin{pmatrix} C_5+C_6 & -C_6 & 0 & 0 \\ -C_6 & C_6 & 0 & 0 \\ 0 & 0 & 0 & 0 \\ 0 & 0 & 0 & 0 \end{pmatrix} \frac{d}{dt} & \begin{pmatrix} v_1 \\ v_2 \\ v_3 \\ v_4 \end{pmatrix} = \begin{pmatrix} 0 \\ 0 \\ 0 \\ -i_0 \end{pmatrix} \end{align*}\]
\[\begin{align*} \mathbf{A} \mathbf{x} + \mathbf{B} \dot{\mathbf{x}} &= \mathbf{b} \\ \dot{\mathbf{x}} &= -\mathbf{B}^{-1}\mathbf{A}\mathbf{x} + \mathbf{B}^{-1}\mathbf{b}(t) \\ &= \mathbf{T}\mathbf{x} + \mathbf{g}(t) \end{align*}\]

Netzwerkanalyse zeitabhängiger Signale#

  • Matrix \(\mathbf{B}\) ist nicht immer invertierbar, ggf. blockweise zerlegen

  • Algebro-Differentialgleichungen

  • Euler-Verfahren, explizit (vorwärts), implizit (rĂĽckwärts)

  • Trapez- oder Mittelpunktregel

    • Adams-Bashforth-,Adams-Multon- und Gear-Verfahren

    • Gut fĂĽr den Rechner \(\rightarrow\) Python, SPICE

    • Wir machen Transformation und dann Gauss’sches-Eliminationsverfahren

Lösung im Frequenzbereich#

Zeitbereich

Frequenzbereich

Urbildbereich

Bildbereich

Spannung

\(u_n(t)\)

\(\underline{u}(t)=\underline{\hat{U}}e^{j\omega t}\)

Strom

\(i_n(t)\)

\(\underline{i}(t)=\underline{\hat{U}}e^{j\omega t}\)

Widerstand

\(u_R(t)=Ri_R(t)\)

\(\underline{u}_R(t)=R \underline{i}(t)\)

Kondensator

\(i_C(t)=C \frac{du_C(t)}{dt}\)

\(\underline{i}_C(t)= j \omega C \underline{u}_C(t)\)

Spule

\(u_L(t)=L \frac{di_L(t)}{dt}\)

\(\underline{u}_L(t)= j \omega L \underline{i}_L(t)\)

(wenn fĂĽr \(t=0\) energielos)

Grundaufgabe der Netzwerkanalyse#

  • Gewinnung des Netzwerkes

  • Wahl des Lösungsverfahrens

  • DurchfĂĽhrung der Netzwerkanalyse

  • Diskussion der Lösung

Netzwerkgleichungen – Kirchhoff’sche Gesetze#

  • Knotensatz: \(\sum i_n(t)=0\)

  • Maschensatz: \(\sum u_n(t)=0\)

  • Zweigbeziehungen: \(u_n = f(i_n)\)

Vollständiges Kirchhoff’sches Gleichungssystem#

  • \(p=k-1\), unabhängige Knotengleichungen

  • \(m=z-(k-1)\), unabhängige Maschengleichungen

  • \(z\), \(u,i\)-Beziehungen der Zweigelemente

Netzwerkstruktur#

Unabhängige Knoten und Maschen

Die Eigenschaften eines Netzwerkes werden von den Netzwerkelementen und der Netzwerkstruktur oder -topologie bestimmt. Das ist die Art ihrer Zusammenschaltung. Sie wird auch als „Gerüst“ bezeichnet und zeichnerisch durch den „Streckenkomplex“ (engl. graph) ausgedrückt. Die Beschreibung kann gleichwertig durch eine „topologische Matrix“ erfolgen.

Netzwerkgraph

Der Netzwerkgraph beschreibt die Verbindung der Netzwerkelemente durch Abstraktion der Netzwerkgeometrie. Jedem Knoten im Graphen entspricht ein Knoten im Netzwerk und jeder Verbindungslinie ein Zweig zwischen zwei Knoten. Er ist Grundlage der Zahl unabhängiger Knoten- und Maschengleichungen und kann durch „topologische Matrizen“ (sog. „Inzidenzmatrizen“) mathematisch beschrieben werden.

Vollständiger Baum#

Ein vollständiger Baum (engl. tree) ist ein Teilgraph, der keine Umläufe besitzt und alle Knoten des Ausgangsgraphen miteinander verbindet. In einem Netzwerk mit \(k\) Knoten hat der vollständige Baum insgesamt \(k-1\) Zweige.

Merkmale

  • alle Knoten sind direkt oder indirekt miteinander verbunden,

  • wird ein weiterer Zweig entfernt, so geht Merkmal 1. verloren,

  • es treten keine Umläufe auf.

Baumkomplement#

Das Baumkomplement bildet als Gesamtheit aller Verbindungszweige das „System unabhängiger Zweige“. Jeder Verbindungszweig gehört genau zu einer Schleife (Masche), die nur aus diesem Verbindungszweig und Zweigen des vollständigen Baumes besteht. Eine solche Schleife heißt „Fundamentalschleife“ („unabhängige Masche“). Davon gibt es \(m=z-(k-1)\).

Maschenstromverfahren#

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Abb. 6 Netzwerk fĂĽr die Maschenstromanalyse#

Wahl der unabhängigen Ströme \(I_M\)#

\[ I_1, I_4, I_7, I_8 \]

Abbildung der abhängigen Ströme durch die unabhängigen Ströme:

(41)#\[\begin{align} \begin{pmatrix} I_2 \\ I_3 \\ I_5 \\ I_6 \\ I_9 \\ I_{10} \end{pmatrix} = \begin{pmatrix} -1 & -1 & -1 & 0 \\ -1 & 0 & -1 & 0 \\ 0 & -1 & -1 & 0 \\ 0 & -1 & -1 & 0 \\ 0 & 1 & 1 & -1 \\ 0 & 0 & 1 & -1 \\ \end{pmatrix} \begin{pmatrix} I_1 \\ I_4 \\ I_7 \\ I_8 \end{pmatrix} \end{align}\]

4 Maschengleichungen#

(42)#\[\begin{align} I_1Z_1 - I_2Z_2 - I_3Z_3 &= 0 \\ U_4 + I_4Z_4 + I_9+Z_9 - I_6Z_6 - I_5Z_5 - I_2Z_2 &= 0 \\ I_7Z_7 + I_{10}Z_{10} + I_9Z_9 - I_6Z_6 - I_5Z_5 - I_2Z_2 - I_3Z_3 &= 0 \\ U_8 + I_8Z_8 - I_9Z_9 - I_{10}Z_{10} &= 0 \end{align}\]

Sortieren und aufstellen des Gleichungssystems:

(43)#\[\begin{align} \underbrace{\begin{pmatrix} \sum Z_{1,3} & Z_2 & \sum Z_{2,3} & 0 \\ Z_2 & \sum Z_{2,4,5,6,9} & \sum Z_{2,5,6,9,10} & -Z_9 \\ \sum Z_{2,3} & \sum Z_{2,5,6,9,10} & \sum Z_{2,3,5,6,7,9,10} & \sum -Z_{9,10} \\ 0 & -Z_9 & \sum -Z_{9,10} & \sum Z_{8,9,10} \end{pmatrix}}_{\mathbf{Z}} \underbrace{\begin{pmatrix} I_1 \\ I_4 \\ I_7 \\ I_8 \end{pmatrix}}_{\mathbf{I_M}} &= \underbrace{\begin{pmatrix} 0 \\ -U_4 \\ 0 \\ -U_8 \end{pmatrix}}_{\mathbf{U}} \end{align}\]

Knotenspannungsanalyse#

Beim Knotenspannungsverfahren, das auf Maxwell (1873) zurĂĽckgeht, wird die Hilfsvariable Knotenspannung so eingefĂĽhrt, dass jede Maschengleichung automatisch erfĂĽllt ist und daher alle wegfallen.

Das Verfahren umfasst dann:

  • die Aufstellung der Knotengleichungen fĂĽr die Zweigströme,

  • ihren Ersatz durch die Zweigbeziehungen \(I=f(U)\) der Netzwerkelemente ausgedrĂĽckt durch Knotenspannungen

(statt der Zweigspannung) und die Lösung der Gleichungen nach den Knotenspannungen.

Knotenspannungs- vs Maschenstromanalyse#

  • Wegfall der Baumsuche, auch spielt die Zahl unabhängiger Maschen \(m = z-(k-1)\) und damit die Anzahl der Zweige keine Rolle,

  • weil die Knotenspannungen unabhängige Variablen sind, dĂĽrfen Spannungsquellen nicht auftreten, denn eine ideale Spannungsquelle zwischen zwei Knoten macht den Strom durch die Quelle unbestimmt.

Literaturverzeichnis#

[Kas00]

Manfred Kasper. Mikrosystementwurf. Springer, Berlin, Germany, 2000.